twick.it

Eine Online-Enzyklopädie mit hoher Dichte

Eine neue Online-Enzyklopädie hat das Licht der Welt erblickt: http://twick.it. Diese Enzyklopädie steht anders als viele Neugründungen der letzten Tage aber in keinem Konkurrenzverhältnis zur Wikipedia, denn sie will jedes Thema nach Vorlage von Twitter in nur 140 Zeichen beschreiben.

Was sich zuerst wie eine Spielerei anhört und für mich auch erst eine war, entwickelt schnell enormen Spaß für den/die Autor:in und hat einen auch für die Wikipedia ungemein wichtigen Kerngedanken auf die Spitze getrieben: Die absolute Verdichtung von Wissen. Die kompromisslose Reduktion einer Menge von Zeichen/Buchstaben auf ihren maximalen Informationsgehalt.

Klar ist, dass Themen damit nicht vollständig dargestellt werden, sondern vor Allem in Kombination mit dem zusätzlich angegebenen Link ein möglichst gutes Sprungbrett für dieses Thema bieten sollen.

Das ist mitunter eine beliebig schwierige Aufgabe, aber es funktioniert.

Da zu jedem Thema mehrere Twicks (so heißen die kurzen Einträge) mehrerer Benutzer:innen existieren können, die bewertet werden, macht es großen Spaß ein Wettrennen um den bestbewerteten Twick zu starten.

Und deswegen fordere ich jetzt hier dazu auf! Einfach in den Kommentaren Deinen twick.it-Benutzernamen und das Stichwort angeben und ich nehme die Herausforderung an, einen höher-bewerteten Twick zu schreiben. Du trittst an gegen mein Benutzerkonto „norro“. Mehrfachaccounts zur Bewertung der eigenen Twicks sind natürlich auf meiner und auf Deiner Seite Tabu! Ausgewertet wird nach einer Woche.

Lustiges Tauschen – Infografik

Die Infografik zum Spiel

Eine Grafik zur aktuellen Kabinettsumbildung anhänglich meines gestrigen Blogeintrages Lustiges Tauschen.

Gestern habe ich einen Beitrag zu unserem lustigen Kabinett geschrieben, dass durch die jüngsten Umbildungen und Minister:innenwechsel noch viel lustiger geworden ist. Die Betrachtung der politischen Bereiche, in denen die zukünftigen Minister:innen vor ihren ministeriellen Würden tätig waren, verleiht der Geschichte dabei durchaus noch mehr Farbe. Ich habe daher mal eine kleine Infografik gebastelt:

Lustiges Minister-TauschenLustiges Minister:innen-Tauschen

Die Grafik stellt natürlich nur einen kleinen, aktuell relevanten Ausschnitt des Kabinetts und der zeitlichen Entwicklung dar. Sowohl zu beiden Seiten als auch nach oben (vergangenes) und unten (zukünftige Entwicklungen) sind die Grenzen offen. Folgerichtig stelle ich die Grafik unter eine freie Lizenz, nämlich Lizenz Creative Commons By-Sa 3.0. Die Grafik darf also unter Nennung des Urhebers und unter Beibehaltung der Lizenz verändert und weiterverwendet werden. Die enthaltenen Fotos sind der Wikipedia entnommen: Guttenberg (cc-by-2.0), von der Leyen (D.Vorderstraßecc-by-3.0), Jung (Reganicc-by-3.0), BrüderleScholz (SPD-SHcc-by-2.0) und Köhler., sie kann gerne beliebig verändert und erweitert werden.

Die Berichterstattung, die mir dazu gestern in den Medien entgegenkam, war: Der Moderator des Radiosenders wdr2 erklärte mir, dass Frau von der Leyen nun endlich der Wunsch nach einer beruflichen Umorientierung erfüllt wird und sie dies dementsprechend „zu Höchstleistungen anspornen wird“ (wdr2). Das ist kritischer Journalismus. Sind die höchsten Ämter dieses Landes wirklich der Platz, um beruflich herum zu experimentieren? „Ja“, sagt der WDR2. Statt die Schwierigkeiten anzusprechen, die eine Einarbeitung in ein neues Aufgabenfeld und die daraus resultierende Verzögerung wichtiger Entscheidungen bedeutet, wird die Motivation gelobt, die ein solcher Wechsel mit sich bringt. Aha.

Lustiges Tauschen

Minister(in)-Wechsel-Dich

Auf Bundesarbeitsminister Jung folgt nun Ursula von der Leyen als Arbeitsministerin. An ihre Stelle tritt die 32-jährige Kristina Köhler, die vorher mit Familienpolitik nichts am Hut hatte. http://www.heute.de/ZDFheute/…946332,00.html Unsere Bundeskanzlerin traut ihr die Aufgabe allerdings zu. Das scheint neuerdings als Qualifikation für eine:n Bundesminister:in auszureichen, wie Frau Merkel auf einer legendären Pressekonferenz auch bezüglich unseres Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble zu verstehen gab.

Zusammengefasst und noch um weitere Beispiel erweitert:

  • Unser Bundesfinanzminister war im vorigen Kabinett Bundesinnenminister
  • Unser scheidende Bundesministers für Arbeit und Soziales war im vorigen Kabinett Bundesverteidungsminister
  • Unsere neue Bundesministersin für Arbeit und Soziales war im vorigen Kabinett Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
  • Unser amtierender Bundesverteidigungsminister war im vorigen Kabinett Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. Bundesminister für Wirtschaft und Technologie war er geworden, obwohl sein Fachgebiet die Außenpolitik ist/war
  • Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird nun Kristina Köhler, eine Politikwissenschaftlerin, die mit Familienpolitik vorher nichts am Hut hattehttp://www.tagesschau.de/…kristinakoehler104.html

Jeder, der sich über einige Jahre mit einer Thematik fachlich auseinandersetzt, weiß, dass sich in der Regel die großen Zusammenhänge eines Themas erst erschließen, wenn man das Thema jahrelang durchdrungen hat und es in- und auswendig kennt. Sicherlich ist manchmal eine Außensicht auf eine Thema hilfreich, aber nicht umsonst werden in der Wissenschaft die großen Würfe in der Regel von Wissenschaftler:innen gemacht, die seit Jahren als Koryphäen auf ihrem Gebiet gelten und dem Thema seit Jahren inniglich verschrieben sind.

Wieso wird die Leitung eines Staates, die Führung von 80 Millionen Menschen Amateur:innen (in ihren Arbeitsgebieten) überlassen? Amateur ist hier kein Schimpfwort, sondern bezieht sich darauf, dass hier Menschen abseits ihres Fachgebietes arbeiten.

Ich glaube es wird Zeit, sich wieder bewusst zu machen, dass Bundespolitik kein großes Spiel ist, in dem eine Person entscheidet wer in der Bande mitspielen darf und was er zu tun hat. Ich wünsche mir ein Bundeskabinett, in dem diejenigen Personen zu Minister:innen ernannt werden, die in ihrem Gebiet die besten sind. Unabhängig ihres Alters, ihrer Herkunft und (am besten) sogar unabhängig ihrer Parteizugehörigkeit.

Lesenswert[3]

Eine subjektive Auswahl besonders lesenswerter1)„Lesenswert“ ist hier strenggenommen nicht einmal der korrekte Ausdruck, denn alle drei verlinkten Artikel sind von der Wikipedia-Gemeinschaft nicht nur zu lesenswerten, sondern sogar zu exzellenten Artikel gewählt worden. Wikipedia-Artikel

References
1 „Lesenswert“ ist hier strenggenommen nicht einmal der korrekte Ausdruck, denn alle drei verlinkten Artikel sind von der Wikipedia-Gemeinschaft nicht nur zu lesenswerten, sondern sogar zu exzellenten Artikel gewählt worden.

Internet-Manifest

Wie Journalismus heute funktioniert. 17 Behauptungen.

Stefan Niggemeier hat zusammen mit 14 seiner Kolleg:innen ein „Internet-Manifest“ mit 17 Behauptungen zum Internet geschrieben. Nachzulesen unter http://internet-manifest.de/.

Vorweg: Hier handelt es sich weniger um ein Internet-Manifest, als mehr um ein Manifest zum Online-Journalismus. Zugegebenermaßen nicht untrennbar. Und sicherlich der Tatsache geschuldet, dass die Autor:innen aus eben jenem Umfeld (Journalist:innen, Blogger:innen) zu stammen scheinen (ich kenne nicht alle).

Eine tolle Sammlung von Behauptungen, die mir in Teilen aus der Seele sprechen. Nichtsdestotrotz halte ich die Behauptungen für in weiten Teilen sehr optimistisch. Das beginnt bei Punkt 3 („Für die Mehrheit der Menschen in der westlichen Welt gehören Angebote wie Social Networks, Wikipedia oder Youtube zum Alltag. […]“), der meines Erachtens nach sowohl sehr optimistisch als auch durch eine intellektuelle Umgebung der Verfasser:innen gefärbt sein dürfte. Ich will mir da selbst keine Einschätzung zumaßen, will aber die Vermutung anstellen, dass dieser Punkt an einigen Bildungsschichten vorbeiläuft.

Punkt 4 („Die offene Architektur des Internet […] darf nicht zum Schutz der wirtschaftlichen oder politischen Einzelinteressen verändert werden […]“) und Punkt 10 („Das Privileg der Pressefreiheit [muss] für jeden gelten, der zur Erfüllung der journalistischen Aufgaben beitragen kann.“) liegen mir persönlich sehr am Herzen. Punkt 4 ist durch aktuelle Diskussionen aktueller und bedrohter denn je. Würden mehr Menschen, vor allem diejenigen in politischen Ämtern, diesen Punkt besser verstehen, ließe sich sehr viel optimistischer auf das übrige Manifest blicken.

Punkt 10 beschäftigt mich auch schon seit längerer Zeit. Akut immer wieder, wenn der Unterschied sichtbar wird zwischen der Berichterstattung bei a) Beschneidung von Bürgerrechten allgemein oder b) Diskussionen zur Einschränkung der Pressefreiheit. Der Unterschied ist eklatant und bewegt sich bisweilen zwischen Randmeldungen und kleinen Artikelchen in ersterem Fall und einem Sturm der Entrüstung in letzgenanntem Fall. Die Pressefreiheit ist ein eminenter Punkt, aber darf nicht dazu führen, dass die Grundrechte eines Berufsstandes derart erhaben über allgemeine Grundrechte beschützt werden.

Punkt 11 („Mehr ist mehr – es gibt kein Zuviel an Information.“) sollte man verbreiten, wo man nur kann. Das Internet bietet mit seinen zahlreichen Werkzeugen und Filtermechanismen die Möglichkeit, schier endlose Information beherrschbar zu machen. Nichtsdestotrotz begegnet man an so vielen Stellen noch der (wahrscheinlich in vielen Fällen auch unbewussten) Schranke, Informationen offenzulegen. Dabei ist es so einfach und kann so befriedigend sein, sein Wissen und seine Informationen weiterzugeben und zu beobachten, wie sie weiterverwendet und weiterentwickelt werden. Ein prominentes Beispiel aus der Welt des Internets: Wikipedia.

Über Punkt 13 („Im Internet wird das Urheberrecht zur Bürgerpflicht.“) – und damit auch über Punkt 14 – wird in der kommenden Zeit viel zu diskutieren sein. Die Piratenpartei wird dazu ihren Beitrag leisten müssen.

Und schlussendlich Punkt 17 („Die “Generation Wikipedia” weiß im Zweifel die Glaubwürdigkeit einer Quelle abzuschätzen, Nachrichten bis zu ihrem Ursprung zu verfolgen und zu recherchieren, zu überprüfen und zu gewichten […]“) ist ein Punkt, den ich seit einiger Zeit propagiere. Dabei bin ich mir allerdings nicht so recht sicher, ob das nicht bereits Optimismus auf dem Weg zum Wahnsinn ist. Ich hoffe sehr, dass es sich so entwickelt. Weg von der Kenntnis von Informationen, hin zur Beherrschung von Informationen, also der Fähigkeit, Informationen filtern, sortieren und strukturieren zu können.

Via Stefan Niggemeier. Der Text des Internet-Manifests steht übrigens passenderweise unter einer Creative-Commons-Lizenz und darf damit weiterverwendet, verändert und verbreitet werden.